Die insgesamt 6,30 Meter lange und sechs Meter breite Aluminium-Sonderkonstruktion besteht zum einen aus zwei seitlichen Einzelbühnen, die jeweils 4,95 Meter lang und über Geländerrahmeneinheiten starr miteinander verbunden sind, sowie einer praktischen, fünf Meter langen Querplattform für Front- und Dacharbeiten an der Stirnseite. Über eigens im Boden eingebrachte Fahrschienen kann die Wartungsbühne am Wartungsgleis W3 auf insgesamt 170 Metern vollautomatisch am kompletten Zug entlang fahren.
Die Dacharbeitsbühne der DB Regio AG bietet nicht nur höchste Sicherheit für die Bahnmitarbeiter, sondern auch ausreichend Platz, um mehrere Arbeiten gleichzeitig ausführen zu können. „Bis zu vier Mitarbeiter können künftig zur gleichen Zeit seitlich oder auf dem Dach der Waggons die nötigen Handgriffe erledigen. Das bedeutet für uns natürlich eine enorme Effizienzsteigerung, weil die anfallenden Wartungsaufträge viele schneller erledigt werden können als bisher“, sagt Lutz Schmidt, der für die Wartung der Reisezugwagen verantwortliche Segmentleiter Stadtpark der Verkehrsbetriebe Baden-Württemberg. Mit Hilfe der Dacharbeitsbühne aus Günzburg sorgen Schmidt und seine Mitarbeiter dafür, dass die Züge schnell wieder zurück auf die Schiene kommen und teure Ausfallzeiten vermieden werden. „Hier ergibt sich ein enormes Einsparpotenzial für die Bahn“, so Schmidt.
In der Reisezugwagenwerkstatt am Abstellbahnhof 32 in Stuttgart werden alle 450 Reisezugwaggons der Verkehrsbetriebe Baden-Württemberg gewartet, wobei jeder einzelne der ein- oder zweistöckigen Wagen im Intervall von drei bis vier Wochen durchgecheckt wird. Die klassischen Sommer- und Winterchecks gehören hier genauso zum Arbeitsprogramm wie die Wartung der meist auf dem Dach angebrachten Klimageräte, oder auch die Reparatur von Scheibenwischern an der Frontseite von Steuerwagen. Weil die Arbeitsbühne mit vier leistungsstarken HQI-Strahlern ausgerüstet ist, können die Wartungsarbeiten am Dach nun auch in der Nachtschicht vorgenommen werden. „Bisher hatten wir die aus Sicherheitsgründen immer nur in der Tagschicht erledigt“, so Schmidt. Um möglichst flexibel zu sein, wurde die Dacharbeitsbühne so konstruiert, dass sie für drei unterschiedliche Zugtypen passt. Das macht den Einsatz der Sonderkonstruktion aus Günzburg besonders effizient, da teure Rüstzeiten entfallen.
Bei der Neuinvestition in die Wartungstechnik war es Lutz Schmidt von Anfang an ein großes Anliegen, „insgesamt die Arbeitssicherheit für unser Wartungsteam zu erhöhen.“ Bisher hatten sich die Werkstattmitarbeiter bei der Wartung der Waggons mit Hilfe von Leitern und kleineren Hubbühnen beholfen, um Arbeiten in einigen Metern Höhe erledigen zu können.